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Tag 15: Zurück in die Heimat

15 Tage sind vergangen, als wir uns aus ganz Deutschland am Flughafen Frankfurt zusammengefunden hatten um in ein großes Abenteuer aufzubrechen. Jetzt sind wir über Sao Paulo auf dem Rückweg in die Heimat.

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Wir haben viele Menschen getroffen, viele Impressionen aufgenommen. Freude und Begeisterung an der Copacabana erlebt, aber auch Elend in den Favelas von Rio de Janeiro gesehen.

Die Pilgerfahrt nach Rio de Janeiro war weitaus mehr als die Reise in eine andere Welt, auf einen anderen Kontinent oder einen anderen Kulturkreis. Es war eine spirituelle Reise, welche durch die Begegnung mit Menschen aus aller Herren Ländern aufzeigte, dass Glauben ein weltumspannender und sinnstiftender Bezugsrahmen ist, der es uns gemeinsam ermöglichen kann eine Zukunft mit Perspektive zu realisieren.

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Gerade für uns als Bundeswehrsoldaten die wir bewusst in Uniform an den Veranstaltungen teilnahmen, war es ein ganz besonderes Erlebnis. Positives Feedback durchweg, strahlende Augen und immer wieder ausgestreckte Daumen unterlegt mit den Worten „Allemagne- Allemagne – very good“ zeigten uns, dass gerade außerhalb der Bundesrepublik die deutschen Soldaten einen hohen und positiven Stellenwert genießen. Glauben kann Brücken bauen – und genau das haben wir in diesen Tagen in Rio de Janeiro erlebt.

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Glauben ist nicht veraltet oder nicht mehr zeitgemäß. Er gerät vielleicht in unserer westlichen Gesellschaft mehr in der Hintergrund und wird durch alltägliche Herausforderungen überlagert. Aber wenn der Weltjugendtag in Rio de Janeiro eines etwas gezeigt hat, dann folgendes:

Es braucht innovative Köpfe und Menschen mit Charisma, die den Glauben auf dieser Welt verbreiten. Diese haben wir mit Papst Franziskus für die Weltkirche und wir im speziellen mit unserem Militärbischof Franz-Josef Overbeck oder Militärpfarrer Andreas Vogelmeier. Und Glauben kann, egal in welcher Gesellschaft wir auf dieser Welt Leben, der rote Faden sein, welcher uns in einer sich ständig ändernden Welt Halt und Orientierung bietet.

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Wir sind alle gesund und munter wieder in der Heimat angekommen und werden die Tage in Rio de Janeiro nie vergessen. Ich bin Kai Domack und verabschiede mich aus meinem Blog. Danke fürs lesen und immer daran denken:

Der nächste Weltjugendtag ist 2016 in Krakau/Polen – es lohnt sich !!

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Tag 12 bis 14: Abschied nehmen und auf zu neuen Ufern

Unsere Tage in Rio de Janeiro neigen sich leider dem Ende entgegen. Die Koffer sind gepackt und der Kopf ist voller Gedanken und Eindrücke. Zum Abschluss hat sich Andreas etwas ganz besonderes für uns ausgedacht, was einen nachhaltigen Eindruck bei allen von uns hinterlassen sollte. Für die Abschlussmesse haben wir uns an der Copacabana versammelt. Strahlender Sonnenschein und der Alltag des Lebens in Rio de Janeiro außerhalb des Weltjugendtages umgeben uns. Der Ort an dem vor wenigen Stunden noch hunderttausende Menschen den Strand bevölkerten wirkt friedlich und die Brandung des Atlantik schmiegt sich an den Strand. Wir sitzen im Sand und als die sonst so offensiven Strandverkäufer merken, dass hier ein Gottesdienst stattfindet, nehmen sie ihre Hütte ab, verneigen sich und schauen andächtig der Messe zu. Dieses Bild zeigt das, was Kirche und Glauben im Alltag wirklich ausmacht. Nämlich volle Integration in das normale Leben als Richtschnur für das gemeinsame Handeln.

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Nach den aufregenden und spannenden Tagen in Rio de Janeiro haben wir jetzt die Chance uns in Iguazú von einer ganz anderen Seite Brasiliens beeindrucken zu lassen.Der Morgenimpuls von Andreas setzte den roten Faden unserer Andachten im Bezug auf die Mystiker fort und leitete den Tag mit einer spirituellen Auseinandersetzung sein.

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Dann begann die Reise in eine ganz andere Welt, welche aber nicht weniger beeindruckend werden sollte. Die Wasserfälle von Iguazú bestehen aus 20 größeren sowie 255 kleineren Wasserfällen auf einer Ausdehnung von 2,7 Kilometern. Einige sind bis zu 82 Meter, der Großteil ist 64 Meter hoch. Die Wassermenge an den Fällen schwankt von 1500 m³/s bis über 7000 m³/s. Das umgangssprachlich Garganta del Diablo (spanisch) beziehungsweise Garganta do Diabo (portugiesisch) oder „Teufelsschlund“ genannte Wasserfallsystem ist eine U-förmige, 150 Meter breite und 700 Meter lange Schlucht.

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Die Fälle liegen sowohl im argentinischen Nationalpark Iguazú als auch im brasilianischen Nationalpark Iguaçu. Diese wurden 1984 (Argentinien) und 1986 (Brasilien) zum UNESCO-Welterbe ernannt.

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Man merkte uns allen deutlich an, dass die Eindrücke der letzten Tage tiefe Spuren hinterlassen hatten. Viele Gesprächsrunden bildeten sich jeden Abend und die aufgeworfenen Aspekte von Welt und Kirche wurden in all ihrer Komplexität und Mannigfaltigkeit besprochen.

Tag 10 & 11: Sich auf den Weg machen

Im Hotel begann der Tag wie gewohnt mit unserem klassischen Frühstück mit Rührei, Bacon und Käsebrötchen und dem anschließenden Morgenimpuls durch unseren Pfarrer Andreas. Wetterbedingt – durch wieder einmal strömenden Regen und gefühlten 10 Grad – sind wir auch diesmal auf das Dach des Hotels ausgewichen, was für den Ein oder Anderen durchaus bequem und gern genommen war. Denn auf so starken Regen wie die letzten Tage waren viele nicht vorbereitet. Selbst die älteren Brasilianer die wir getroffen haben, konnten sich nicht erinnern, wann der letzte nass-kühle Juli dieser Art war. Dennoch- der Ausblick vom Hoteldach war wieder einmal atemberaubend.

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Pfarrer Andreas stellt uns heute Teilhard de Chardin vor, der als Vertreter der modernen Mystik Glaube mit Wissenschaft verbunden sah. „Das  Bestreben, wissenschaftliche Kenntnisse mit christlichen Glauben zu verbinden wurden durch ihn als genialer schöpfungstheologischer Entwurf gesehen, welcher  anfangs bei der Amtskirche auf massiven Widerstand stieß. Mitte des 20. Jahrhunderts formulierte er die These, dass der Mensch als bewusstes Molekül und der Gott als die Seele der Evolution gilt“. Mit diesen Worten eröffnete Andreas die Andacht und regte jeden Einzelnen zu ganz eigenen Gedanken an.

Mit dieser gelungenen Einstimmung und einer gefühlten Grundstimmung von „sich auf den Weg machen“ gingen wir später dann zum Strand der Copacabana um mit dem Heiligen Vater und mehr als drei Millionen Pilgern eine Vigilfeier zu begehen. Die Straße vor unserem Hotel war bereits komplett gesperrt, um den Jugendlichen einen kilometerlangen Pilgerweg zum Strand zu ermöglichen. Ein Bild was unvergessen bleibt, überall junge Menschen die friedlich zusammen schaukeln, beten und immer wieder diese großartigen Begegnungen mit herzlichen Gesprächen und Austausch von Präsenten des jeweiligen Heimatlandes. Als dann auch noch gemeinsam getanzt wurde und die gesamte Copacabana im Rhythmus der Musik tanz und sogar die Bischöfe auf der Hauptbühne mitmachen, brechen auch bei dem letzten bei uns alle Dämme. Alle sind gekommen um gemeinsam zu sein und der Glaube scheint die Menschen tief aus dem Herzen bis in Zehenspitzen zu vereinen.

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In der Nacht zum darauf folgenden Tag übernachteten unzählige Pilgermit Schlafsäcken am Strand der Copacabana und feierten dort am nächsten Morgen die große Abschlussmesse des Weltjugendtages mit „Papa Franziskus“.

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Dem Gottesdienst wohnten unter anderem die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff, Argentiniens Staatschefin  und Boliviens Staatschef bei.  Am Ende des Gottesdienstes gab Papst Franziskus den Ort des nächsten Weltjugendtages 2016 in Krakau bekannt.

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Nachdem unserer erster geplanter Ausflug zur Christusstatue vor zwei Tagen wegen dem Regen ausgefallen ist, wollen wir es heute noch einmal probieren und hoffen gebannt ob denn das Wetter diesmal mitspielt. Kurz nach dem Aufstehen renne ich zum Fenster um zu schauen ob sich die tief hängenden Regenwolken verzogen haben. Und siehe da, man kann nach Tagen wieder, anstatt schwarz graues Nass, einen blauen Himmel bewundern und es scheint ein sonniger Morgen zu werden. Wunderbar. Ohne Zweifel – für viele ist dies das touristische Ausflugs-Highlight!

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Auf geht`s zum  Corcovado. Der  710 Meter hohe Corcovado, übersetzt „Bucklige Berg“, mitten in Rio ist der weltweit höchste natürliche Aussichtspunkt und hat uns alle magisch in seinen Bann gezogen.

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Tag 8 & 9: Gedankenaustausch und Papa Francesco

Der Tag war erwacht in Rio de Janeiro und wir nutzen die Dachterrasse unseres Hotels zum morgendlichen Impuls. Besonders der Blick auf die Favelas auf der einen und dem Strand von Ipanema auf der anderen Seite zeigt die großen Gegensätze mit welchen wir uns täglich auseinandersetzen. Freud und Leid liegen oft nur Bruchstücke voneinander entfernt und so nutzen wir den spirituellen Impuls unseres Militärpfarrers zur Besinnung auf die bewusste Auseinandersetzung mit unserer Umwelt. IMG_2165

Am Vormittag nahmen einige an der Katechese des Weihbischof Dietz aus Fulda im Stadtteil Leblon teil, wobei das Motto des Weltjugendtages aufgegriffen wurde. Was heißt es heute Jünger zu sein? In angeregten Diskussionen wurde klar, dass vor allem die Vorbildwirkung für sich selbst und für andere eine elementare Grundlage sein kann und muss. So wurde der 1993 durch die Mafia in Palermo erschossene und 2013 seelig gesprochene Pater Beato Giuseppe Puglisi  als positives Beispiel für Vorbildwirkung benannt. Er setze sich in der Jugendarbeit dafür ein, Kindern eine Perspektive aufzuzeigen und sie damit vom Einfluss der Mafia zu befreien. Trotz Warnungen und Bedrohungen durch die Mafia ließ er sich nicht einschüchtern und bezahlte dafür letztendlich mit seinem Leben. Am Glauben festzuhalten, trotz schwerer Umstände und Unwegsamkeiten kann dabei der Weg in die Zukunft sein. DSC03340

Lange hatten sie sich vorbereitet auf diesen Moment. Die brasilianische Marine patrouillierte mit vier Schiffen vor der Copacabana und bis zu fünf Hubschrauber überwachten den kompletten Luftraum. Circa eine Millionen Menschen waren gekommen um den „Papa“ beim Weltjugendtag zu begrüßen. Dann bog das „Papamobil“ auf die Copacabana ein und die Stimmung erreichte einen Ausnahmezustand. Jubelnde Menschen so weit man blickt, tausende Handykameras hielten jeden Moment für die Ewigkeit fest und ebenso tausende Fahnen aller Nationen dieser Welt säumten das beeindruckende Bild. Den Menschen freundlich zugewandt, immer wieder anhaltend und kleinen Kindern die Stirn küssend zeigte sich der Papst aufgeschlossen und mit einer unglaublichen Ausstrahlung. Als Kernbotschaft mahnte er, dass nicht Individualismus und Egoismus sondern eine Kultur der Solidarität die Weltgemeinschaft tragen kann und muss.

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Am nächsten Morgen besuchten wir die Katechese unseres Militärbischofs Dr. Franz-Josef Overbeck. Nach einem gemeinsamen Frühstück wurde die Kommunikation von Glauben und deren Wege besprochen. Dabei stellte sich aus Sicht des Bischof heraus, dass nur durch eine zielgruppengerechte Kommunikation die Menschen erreicht werden können „Wer andere etwas erzählen will muss zuhören und zudem wissen, wie man andere ansprechen kann.“ Dabei ist in einer medialisierten Welt die Nutzung des Internet unumgänglich und auch soziale Netzwerke sollen für die Verbreitung des Glaubens aktiv aber mit bedacht genutzt werden. Es bestehen viele Chancen und Risiken, aber um die Gläubigen zu erreichen muss man sie dort abholen wo sie stehen.

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Am Abend war erneut der Strand der Copacabana zentralen Ort, als Papst Franziskus mit Hundertausenden den Kreuzweg betete. Insgesamt 280 Schauspieler und Laiendarsteller spielten in szenischen Darbietungen begleitet von Musik, Gesängen und Gebeten den Kreuzweg nach. Franziskus rief dazu auf, mit dem Kreuz den Übeln und dem Leiden auch speziell der heutigen Zeit zu begegnen. Er erinnerte an die religiös und politisch Verfolgten. Durch das Kreuz verbinde sich Jesus mit den vielen Menschen, die ihr Vertrauen in die politischen Institutionen verloren haben, weil sie Egoismus und Korruption sehen.

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Dieses verbindende Element verspürten wir alle sehr deutlich, da hier Menschen aus aller Welt friedlich im Glauben vereint gemeinsam für eine bessere Welt einstehen und somit Hoffnung machen für die Zukunft unserer Welt.

Tag 6 & 7: Unerwartetes Wetter und überwältigende Emotionen

Rio de Janeiro bedeutet übersetzt „Fluss des Januars“ und hat seinen Ursprung am 1. Januar 1502, als Gaspar de Lemos die Bucht entdeckte und irrtümlich davon ausging, dass es sich um die Mündung eines großen Flusses handelt.

Die Stadt in der wir uns seit Tagen befinden und die mich durch ihre Vielfältigkeit und Freundlichkeit sehr beeindruckt hat, zeigte sich allerdings nicht von ihrer schönsten Seite. REGEN – ja ihr habt richtig gehört – REGEN in Rio de Janeiro. Unsere brasilianische Reiseführerin Claudia kann es sich auch nicht erklären und wird nicht müde uns klarzumachen, dass sie so was auch noch nicht erlebt hat.

Wer an Rio denkt, der denkt an die große Christus Statue mit ihren ausgestreckten Armen und dem wachenden Blick auf ihre Stadt. Wir wollten eigentlich diesen wunderschönen Ort besuchen, mussten aufgrund des schlechten Wetters allerdings klein bei geben und den Besuch auf einen andern Tag verschieben. Dennoch konnten wir den beeindruckenden Regenwald in und um Rio besichtigen, der durch seine allgegenwärtige Präsenz den Charme dieser Stadt besonders prägt.

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Dann war es soweit und der Eröffnungsgottesdienst des Weltjugendtages stand vor der Tür. Die Stadt hatte sich merklich mit Gruppen aus aller Welt gefüllt und Länderflaggen sowie fröhliche Gesänge der Pilgergruppen füllten die Straßen mit unwahrscheinlich viel Leben aus.

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Die Copacabana, über 4 Kilometer lang und einer der berühmtesten Strände der Welt sollte Ort des Eröffnungsgottesdienstes mit dem Erzbischof von Rio de Janeiro, Orani João Tempesta, sein. 20 riesige Videoleinwände wurden aufgestellt, um allen Pilgern den Blick auf die Bühne zu ermöglichen.

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Für uns war klar, dass wir zum einen im Feldanzug zu dieser Veranstaltung gehen werden und mit Stolz unsere Fahnen bei uns tragen werden. Was dann geschah, war mehr als sich jeder von uns hätte erträumen können.

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Wir kamen nur im Schritttempo voran, da permanent Menschen aus aller Welt Fotos mit uns machen wollten. Freundliches Lächeln, Umarmungen und durchweg positive Reaktionen auf uns als deutsche Soldaten waren unwahrscheinlich beeindruckend. „Allemagne, Allegmagne“ hörten wir aus allen Ecken und fühlten welchen Stellenwert unser Land als auch die deutsche Armee im Ausland genießt.

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Verschiedene Sänger, Gebete und eine tolle Atmosphäre bildeten der Rahmen, als die Sonne an der Copacabana unterging und das Kreuz des Weltjugendtages und eine Marienikone auf die Bühne getragen wurde. Und dann begann der Gottesdienst des Erzbischof von Rio des Janeiro, dessen Atmosphäre sich schwer mit Worten beschreiben lässt. Obwohl in einer anderen Sprache gesprochen war alles so klar und die Menschen verschiedenster Nationen mit unterschiedlichsten Sprachen wirkten in diesen Momenten vereint und glücklich. Ein Zustand, den man auf vielen Orten dieser Welt leider vergebens sucht.

Am nächsten Morgen hatte sich das Wetter leider nicht geändert aber der Besuch des Botanischen Gartens von1808 zeigt uns die Vielfalt der Vegetation in Brasilien und die Schönheit dieses Landes.

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Das Programm des Weltjugendtages hatte sehr viel zu bieten und so entschieden sich die Pilger sehr individuell ihren Interessen an Katechesen, Gottesdiensten oder Diskussionsrunden nachzugehen. Der Weltjugendtag ist jetzt in vollem Gange und die Stadt ist erfüllt mit Freude, Freundlichkeit und positiven Emotionen. Es ist einfach toll hier dabei zu sein am anderen Ende der Welt.

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Tag 5: Intensive Gespräche und einmalige Atmosphäre

Weißer Sandstrand, die Brandung der Wellen und Sonnenschein waren der Rahmen für den morgendlichen Gottesdienst unserer Pilgergruppe. Der schneeweiße Strand von Ipanema, eine Umgebung welche nicht nur beeindruckend auf den Zuhören wirken kann, sondern auch die Teilnehmer zum spirituellen Austausch mit sich selbst und der Gruppe anregte.

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„In sich selbst in die Wüste gehen, sich Zeit nehmen und über die eigenen Ziele und Verhaltensweisen nachdenken, fehlt uns oft in dieser schnellen und hektischen Zeit.“

Am Nachmittag folgten wir der Einladung des Deutschen Generalkonsuls in Rio de Janeiro in seine Residenz. Das beeindruckende Anwesen liegt an der Hängen der Berge und ermöglicht einen einmaligen Ausblick auf die gesamte Stadt.

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Nach einem kurzen Empfang begrüßte uns Militärbischof Dr. Franz-Joseph Overbeck, der nach seiner einwöchigen Südamerikareise ebenfalls zugegen war. Beeindruckende Bilder wurden uns in einem kurzen Video vom Generalkonsul anlässlich des deutsch-brasilianischen Jahres gezeigt, wobei in der Nacht vom 03. auf den 04. Oktober 2012 die Christo Statue in Rio de Janeiro in „Schwarz-rot-gold“ gehüllt wurde.

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In der anschließenden Katechese diskutierten wir mit dem Bischof über die Relevanz des Gebet im Alltag, die Solidarität und den Glauben an Jesus Christus. Nach intensiven Gesprächen waren wir uns alle darüber bewusst, dass wir es als Christen sind, welche die Religion und den Glauben im Alltag Leben müssen, um allen Dingen Inhalt zu geben.

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Es galt natürlich auch Danke zusagen für die vielen Helfer, welche durch Ihre Arbeit im Hintergrund unsere Reise erst ermöglichten. So wurden der Generalkonsul und seine Mitarbeiter, der Militärattaché sowie des Büroleiter und unsere Reiseleiterin vor Ort von Militärbischof Dr. Franz-Joseph Overbeck mit dem Kreuz der Militärseelsorge und einem eigens für den Weltjugendtag angefertigten Wappen ausgezeichnet.

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Beim gemeinsamen Abendessen mit dem Militärbischof ließen wir den Tag in entspannter Atmosphäre ausklingen und konnten die Gelegenheiten des intensiven Austausches über allerlei geistliche und weltliche Themen nutzen.

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Tag 4: Zeit für sich

Heute ist unser erster Sonntag in Rio. Nach dem Frühstück geht es mit eigens angemieteten Jeeps, „Open Air Feeling“ inklusive, zu einem brasilianischen Gottesdienst in die Santa Margarita Maria Kirche.

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Und die traumhafte Lage im Stadtteil Lagune beeindruckt dabei nicht nur unseren Pfarrer. Überall in der Gruppe werden – sogar noch im Jeep – die Fotoapparate gezückt um den perfekten Schnappschuss zu ergattern. Die wunderschöne Kirche liegt direkt am Fuße des Berges der Christus Statue, wo die ersten Sonnenstrahlen des Tages über die Berge Rios auf den Kirchenvorplatz strahlen.

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In unserem anschließenden all morgendlichen Gottesdienst auf dem Kirchenvorplatz sagt Pfarrer Andreas „Schon die Wüstenmönche wussten, dass man sich Fünf Minuten am Tag für sich nehmen sollte um innezuhalten“ und stimmt damit die Gruppe auf den heutigen Tag und den gleich im Anschluss beginnenden brasilianischen Gottesdienst ein.

Kurz darauf rücken wir in die Kirche ein und man spürt förmlich die südamerikanische Lebensart. Nicht nur, dass wir persönlich durch die Gemeinde eingeladen wurden, wir werden auch persönlich von Padre Manuel in seine Eröffnungsworte eingeschlossen und durch die Gemeinde mit Applaus begrüßt. Alles scheint sehr entspannt und familiär. Als wenig später gar das pastorale Funkmikrofon ausfällt wechselt Padre Manuel beiläufig die Batterien völlig selbstverständlich in absoluter Eigenregie. Dabei lässt er sich in keiner Weise ablenken und verliert zu keiner Zeit seinen Humor. Als zum Abschluss der Messe auch noch eine Tombola stattfindet und  ein Ehepaar zum Jubiläum einen Hochzeitssegen bekommt merkt jeder Einzelne von uns dass wir soeben Teil eines sehr lebhaften und lebensnahen brasilianischen Gottesdienstes geworden sind.

Im Anschluss an den Gottesdienst blicken wir andächtig auf die Christusstatue, die umringt von Wolken über Rio de Janeiro thront. Für viele von uns ist sie in diesem Moment  mehr als eine Touristenattraktion, zeigt sie doch dass obwohl Christus bei uns ist, die Gegensätze zwischen Arm und Reich überall spürbar sind. Kurz darauf fahren wir mit den Jeeps zur Favela Santa Martha wo wir bereits erwartet werden.

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In der Favela angekommen wird die dortige Armut für uns direkt sichtbar. Die Kinder spielen in Mitten der provisorisch gemauerten Hütten Fußball oder lassen durch Plastiktüten provisorisch gebaute Drachen steigen. Der beißende Geruch von Abwasser ist nicht zu verleugnen. Auch wenn durch die Dreharbeiten zu Michael Jacksons Musikvideo „They don`t care about us“ vor fast 20 Jahren diese Favela im medialen Fokus stand, die gegensätzlichen Lebensbedingungen sind geblieben. Und man spürt wie jeder Einzelne diese Eindrücke im Umgang mit sich selbst verarbeitet.

Tag 3: Auftakt nach Maß

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Am nächsten Morgen nutzen wird die Möglichkeit zum Gottesdienst, welche uns nur Rio de Janeiro bieten konnte. Ein Felsen am Meer mit dem Blick auf die Stadt, den Zuckerhut und die Strände von Ipanema waren der Rahmen, in welchem uns Militärpfarrer Andreas Vogelmeier auf die spirituelle Reise mitnahm. „Wir werden uns die nächsten Tage auf die Reise mit den Mystikern der Religion begeben, um uns neue Wege des Zugangs zum Glauben zu erschließen“. Ein Unterfangen welches zeigt, dass aufregende und spannende Tage vor uns liegen.

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Dann war es soweit und wir konnten eines der Wahrzeichen von Rio de Janeiro besichtigen. Der 395 Meter hohe Zuckerhut oder Pão de Açúcar ermöglichte uns eine Erlebnis, welches sich kaum in Worten beschreiben lässt. Pünktlich zum Aufstieg mit der „O Bondinho“ Seilbahn klart der Himmel auf und wir hatten einen uneingeschränkten Blick auf das wunderschöne Rio de Janeiro. Die Stadt der vielen Facetten mit ihren modernen Hochhäusern auf der einen und den Favelas auf der anderen Seite zeigte sich von ihrer besten Seite und so konnten wir uns von der Schönheit aber auch den extremen Gegensätzen überzeugen.

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Eingebettet in Bergen und Buchten liegt die Stadt vor uns und lässt für die bevorstehenden Erlebnisse des Weltjugendtages einiges erhoffen.

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Um sich auf die spirituelle Reise begeben zu können, war es für uns auch von enormer Wichtigkeit die Stadt in der wir uns die nächsten Tage bewegen näher kennenzulernen.

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So lernten wir neben der berühmten Stränden der Copacabana oder Ipanemas auch den historischen Altstadtkern mit seinen beeindruckenden Gassen und Kathedralen kennen. Besonders beeindruckend war dabei die „Catedral de São Sebastião do Rio de Janeiro“, auch bekannt als Catedral Metropolitana. Nach dem Patron der Stadt benannt wurde sie 1979 fertiggestellt und ist mir einer Höhe von 96 Metern, einem Durchmesser am Grund von 106 Metern sowie einem Fassungsvermögen von 20 000 Personen eine architektonische Meisterleistung.

Tag 2: Endlich angekommen

Es war genau 04:52 Uhr als die Maschine nach 12 Stunden Flug am Flughafen Rio de Janeiro landete und wir am Bestimmungsort unserer Reise angekommen waren.

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Brasilien, eine Land mit der Fläche Europas und mit 195 Millionen Einwohnern wartete auf uns, mit allen seinen Möglichkeiten und Gegensätzen.  Mit  145 Millionen Katholiken ist Brasilien für den bevorstehenden Weltjugendtag gut vorbereitet und so werden wir bereits am Flughafen aber auch auf den Straßen mit Plakaten und Fahnen auf das was da noch kommen wird eingestimmt.

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Im Hotel treffen wir dann auf Roger, der als Büroleiter des Militärattaché seinen Dienst sonst in der Hauptstadt Brasilia versieht uns jetzt aber für die nächsten Tage unterstützt.

Für uns galt es jetzt erst mal sich zu akklimatisieren, was sich aufgrund der Luftfeuchtigkeit als nicht so einfach darstellte. Besprechungen mit der Reiseleitung vor Ort und die ersten Erkundungen der Umgebung sollten der Grundstein für eine erfolgreiche Pilgerfahrt werden.

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Tag 1: Das Abenteuer beginnt

Pünktlich waren sie alle und das Leuchten in ihren Augen sowie das Lächeln auf den Lippen symbolisierten die Vorfreude auf das, was in den nächsten 14 Tagen auf sie zukommen wird.

Aus ganz Deutschland sind alle 15 Teilnehmer am Flughafen Frankfurt zusammengekommen, um sich gemeinsam in das große Abenteuer zum 28. Internationalen Weltjugendtag in Rio de Janeiro zu begeben.

„Geht hin und macht zu Jüngern alle Völker der Erde“, ist das Motto für den diesjährigen Weltjugendtag und wir sind bereit uns darauf einzulassen. Doch was wird uns in der Metropole am Zuckerhut mit Ihren gut 7 Millionen Einwohner erwarten, welche Eindrücke werden wir nach Hause mitnehmen und welche interessanten Menschen werden wir treffen? Fragen über Fragen, welche in den nächsten Tagen mehr und mehr beantwortet werden.

Für die spirituelle Eröffnung hat Militärpfarrer Andreas Vogelmeier in die Flughafenkapelle gebeten um die Pilger auf die bevorstehenden Erlebnisse einzustimmen.

Flughafenkapelle  Frankfurt/Main

Gottesdienst Flughafen12 Stunden Flug liegen vor uns, aber ich bin mir sicher, dass sich jede einzelne Minute lohnen wird.

Ich bin Kai Domack und lade Euch ein mich in den nächsten Tagen auf meiner Reise zu begleiten.